BIID - Body Integrity Identity Disorder (Jenke-Experiment)

Am Montag habe ich mir mal wieder das Jenke-Experiment angeschaut. Hierbei ging es diesmal um eine Behinderung – nämlich wie es ist, an den Rollstuhl gefesselt zu sein. Und die Reaktionen der Umwelt auf eben dieses Handicap. Deutschland ist leider kein Barrierefreies Land. Als ich letztes Jahr in Barcelona war habe ich gestaunt, wie weitreichend die Barrierefreiheit hier bereits ist, wenn man im Gegensatz dazu Deutschland betrachtet sind das Welten Unterschied.

Ich muss sagen, dass ich eigentlich schon von klein auf mit Menschen zu tun hatte, die ein Handicap haben. Deshalb kann ich nicht wie so viele von Scheu sprechen oder Ähnlichem. Menschen die im Rollstuhl sitzen sind Menschen wie wir auch. Sie wollen kein Mitleid, nur zum Beispiel Verständnis, wenn der Rollstuhlfahrer eben eine Minute länger über die Straße braucht wie welche, die zu Fuß unterwegs sind.

Hier habe ich allerdings auch das erste Mal von einer Krankheit gehört, bei der mir nicht klar war, dass so etwas überhaupt existiert.

Body Integrity Identity Disorder genannt auch BIID


Was ist das?
„Der Wunsch eines Menschen, seinen Körper oder einen Sinn zu verändern.“  Ein Schweizer, den Jenke besucht hatte, hatte sich nichts sehnlicher gewünscht wie sein linkes Bein zu verlieren. Dieser Wunsch begleitete ihn durch den kompletten Alltag überhäuft von einer tiefen Depression. Erlösung fand dieser Mann erst abends, wenn er sein Bein mit Hilfe eines Strumpfes nach oben binden und so tun konnte, als wäre es nicht vorhanden.

„Erlebt wird der oft überwältigende Wunsch, ein oder mehrere Gliedmaßen zu amputieren oder das Rückenmark zu durchtrennen oder eine andere Funktion (Hörfähigkeit, Sehfähigkeit) aufzuheben und damit den realen Körper in Einklang mit der als „richtig“ empfundenen Querschnittlähmung, Gehörlosigkeit, Erblindung usw. zu bringen. Manche Betroffenen binden z. B. ihren Arm auf dem Rücken fest, weil sie ihn als störend empfinden.“
Das kann sogar so weit gehen, dass Betroffene, wie auch der Australier den Jenke besucht hatte, Selbsthilfe ausüben. Ein Arzt darf nämlich keine gesunden Gliedmaßen operativ entfernen.

Der Australier hatte gehört, dass der Wunsch, sein Bein zu verlieren aufhören würde, wenn er sich eine Fingerkuppe abschneiden würde. Dies hat er dann auch getan. Sein Kommentar: „Das Schlimme war, noch im selben Moment, in dem ich das getan hatte, wusste ich es würde nichts helfen“
Dabei blieb es leider nicht. Er legte sein Bein selbst in Trockeneis, 7 Stunden lang. Bis sie ihn zum Krankenhaus brauchten konnte sein Bein nicht mehr gerettet werden. Heute trägt er eine Prothese. Seine Aussage: „Ich bin nun glücklich mit meinem Leben. Das Einzige was ich bereue ist, dass ich es nicht schon früher gemacht habe“

Es gibt momentan ca. 5000 gemeldete Fälle.
Die inoffizielle Zahl der Fälle wird allerdings bedeutend höher sein.

BIID ist momentan keine offiziell eingetragene Krankheit – hat aber rein offensichtlich mit der Psyche des Menschen zu tun. Eine Therapie gibt es hierfür nicht, und die Krankheit an sich ist sehr umstritten.
Ich habe ehrlich gesagt zuvor noch nie von dieser Krankheit gehört und konnte mir bis dato auch nicht vorstellen, dass es so was gibt. Meiner Ansicht nach ist das eine Krankheit die sich im Kopf abspielt mit weitreichenden Folgen, wie man bei dem Australier sieht. Ich bin etwas schockiert!

Habt ihr schon davon gehört? Was denkt ihr darüber?
BIID in WIKI
Bericht über BIID

... wieder mal was gelernt...
 

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